Dienstag, den 21. Juli
siehe auch>>

"...die Integration des Winifred-Interviews in die ideologiegeschichtliche Ausstellung des Siegfried-Wagner-Hauses eine conditio sine qua non. Alles andere wäre der Öffentlichkeit angesichts der herausragenden Bedeutung dieses filmischen Dokuments wohl kaum vermittelbar".
"wir haben uns entschlossen, die Räume des SW-Hauses als Exponate für sich selbst sprechen zu lassen und auf museale Objekte vollständig zu verzichten, da es beim Thema der Ideologiegeschichte Wagners weniger auf die Objekte als das Narrativ ankommt.

Zu diesem Zweck wird es in jedem Raum breitformatige Blockmonitore geben, die wie monolithische Hindernisse sich einer „gefälligen“ wagnerianischen Rezeption quasi „in den Weg stellen“.

Auf diesen Monitoren können verschiedenste Bild-, Film-, Text- und Dokumentarmaterialien dargestellt, kombiniert und animiert werden. Dazu gibt es eine oder zwei Sprecherstimmen im Raum (Nr. 2 für Zitate) bzw. die Tonspur eines Films.

Im Vorraum gibt es eine kurze Einführung ins Thema, im Speisezimmer geht es um das private und persönliche Verhältnis zwischen Hitler und der Familie, im Kaminzimmer um die ideologischen Zusammenhänge zwischen Gesamtkunstwerk, Antisemitismus, Wagnerianismus, völkischer Bewegung und NS (also eher theoretisch), im Gartenzimmer (für das uns „die Familie“ Winifreds Bibliothek als Dauerleihgabe für Ausstellungszweck überlässt) um die kritische „Antithese“ v.a. nach dem Krieg, die Rezeption der Ideologiegeschichte, also z.B. die Frankfurter Schule, aber auch Nietzsche, Thomas Mann, Wagner-Karikatur und der Wagner ban in Israel.

Das Treatment ist fertig, die Medienplaner arbeiten derzeit an dem Storyboard. Wenn das fertig ist, melden wir uns wieder.

Dann wissen wir auch, in welchem Umfang und mit welchen Szenen Winifred in Ihrem Interview zu Wort kommen soll. Sicher ist nur, dass wir nun doch Passagen werden auswählen müssen, denn natürlich können und wollen wir die Besucher v.a. zeitmäßig auch nicht überstrapazieren. Sie wissen ja: im Gegensatz zum Kino übersteigt die Verweildauer in einem Museumsraum selten 5 Minuten…"
weitere Mails aus Bayreuth
Als die Frage 2013 gestellt wurde, ob der Winifred Wagner-Film in voller Länge von 5 Stunden im neuen Richard Wagner gewidmeten Museum /Wahnfried laufen solle, war uns das zunächst unheimlich und gar nicht lieb in der Dissidenten- Rolle unserer DVD. Wie aus dem Interesse von Bayreuth inzwischen das neue Nein entstand, ist eine interessante Entwicklung.
aus den Mails von Bayreuth 2013
-aus dem neu entstehenden Richard Wagner Museum-:
aber dann im Frühjahr 2015

nach der Premiere des Films
Winifred Wagner
und die Geschichte des Hauses Wahnfried 1914-1975

in Paris, der Cinemathek, und nach dem nachträglichen Nein von Wolfgang Wagner, und durch das Hausverbot als Hausraison des Festspielhauses genährt, entstand ein Mythos von Wahnfried ohne Meister und mit leerem Haus besonderer Art.

Der Film, ohne Ausschnitte aus den Bühnen-Werken und aus dem Lebens, trotz verlockendem Material verborgener Geschichte aus dem Hauses Wagner selbst, wurde zum Dokument auch besonderer Form neben dem Film zum Thema Hitler , dort zuhaus, aus gleicher Werkstatt.

 

Was nun durch die aktuelle Eliminierung des Films nach Wolfgang Wagner
das ganze Unternehmen des Richard Wagner gewidmeten Hauses noch mal einer Prüfung unterzieht. Mit der Frage eines Warum und durch wen. Denn durch das Selbstbekenntnis der für das Museum Verantwortlichen ohne Winifred Wagner ginge es nicht, stellt sich die Frage warum und dann doch ohne Geschichte selbst?

und ohne die Form, die sie hier fand. Ein Masstab, den man dem Ganzen des neuen Hauses nun anlegen muss. Denn Räume dafür zu schaffen wäre das Ziel und Aufgabe jedes der Geschichte gewidmenten Unternehmens dieser Art. Am Besten von den Kunst selbst entworfen. Die eine erlösende wird, wenn sie angenommen werden kann und wird.

 

 

Denn ohne Richard Wagner geht es nicht. Und den muss man sich verdienen. Durch neue Taten. Aus ihm selbst.Wer das Haus dieses Mythen-Gründers besetzt, muss es wagen können. Selbst.

Nicht Bomben zuletzt noch im Kriege haben das Haus zerstört. Erst durch Abspaltung Wahn-Frieds von dem Festpiel-Haus, und in der Okkupation auch der noch heilen Teile von der Nicht-der-Kunst geprüften Arbeiten wird nun das Urteil gefällt über uns und das Ganze auch.

Morgen mehr dazu.

Wir aber müssen was draus machen. Wenn es das Unsere und Eigene werden soll.

2015 wieder

Hausverbot für Winifred Wagner und die Geschichte des Hauses Wahnfried